Man unterscheidet aufgrund ihres
unterschiedlichen Ansprechen auf die hormonelle Therapie und anderen Therapieempfehlungen zwischen der oberflächlichen peritonealen Endometriose, der ovariellen Endometriose und der tief
infiltrierenden Endometriose und der Adenomyose.
Die tief infiltrierende
Endometriose ist eine Endometriose, die die Oberfläche (zumeist das Peritoneum) überschreitet und in das benachbarte Gewebe oder in benachbarte Organe (Blase, Darm,Harnleiter …) hineinwächst und
eine Infiltration von über 0,5 cm aufweist. Die Tiefenangabe ist natürlich nur der klinische Eindruck hat sich aber bewährt.
Die „tief infiltrierende Endometriose“ wird neben dem rAFS Score nach dem ENZIAN Score klassifiziert
und man kann so einen relativ guten Eindruck von der Ausdehnung der tief infiltrierenden Endometriose gewinnen.
quelle priv.doz. Dr. O. Buchweitz
Häufigste Lokalisation der Endometriose sind die Uteruswand (= Adenomyosis uteri interna), die Eileiter und Eierstöcke oder das Beckenbauchfell (Peritoneum).
Hinzu kommt die „tiefe infiltrierende Endometriose" (TIE), eine seltene Form der Endometriose welche die sogenannten „nicht-genitalen" Beckenorgane wie Darm, Harnleiter, Harnblase aber auch die Beckennerven befallen kann.
Die TIE ist keine bösartige Krankheit, neigt jedoch dazu sich weiter auszudehnen und ähnlich einem Tumor, tief in der betroffenen Organe vorzudringen und diese ggf. auch schädigt.
Die TIE unterliegt auch dem Einfluss von weiblichen Hormonen, und damit einem zyklischen Wechseln von Gewebeaufbau, prämenstruellem Syndrom und Schleimhautzerfall mit anschließender Einblutung.
Die TIE wird leider oft viel zu spät entdeckt, und dadurch auch viel zu oft inadäquat operiert.
Die Beschwerden sind abhängig vom betroffenen Organ und kombiniert Schmerzen und Funktionsstörungen des jeweiligen Organs.
Weil die Früherkennung einer TIE extrem wichtig ist, sollten besondere Symptome als Hinweise betrachten werden und zu weiterführenden Untersuchungen Anlass geben.
TIE mit Enddarmbefall
Häufig beschriebe Symptome sind:
Klinische Diagnose
Gefahren
TIE mit Blasen-/ Harnleiterbefall
Häufige beschrieben Symptomen bei einem Blasenbefall sind:
Häufige beschrieben Symptomen für einen Harnleiterbefall sind:
Diagnose
Gefahren
TIE mit Befall der Beckennerven
Diagnose
Gefahren
Behandlung
Klare medizinische Indikationen zur Operation sind :
Bei der Blasenendometriose gilt die Resektion des Befundes per Bauchspieglung als die Therapie der Wahl. Da eine solche Endometriose von dem Gebärmutterhals ausgehend in die Blase hinein wuchert, kann eine Resektion des Befundes durch eine Blasenspieglung lediglich die Entfernung der „Spitze des Eisberges" ermöglichen, und stellt somit keine vollständige Behandlung dar.
Bei der Harnleiter Endometriose gilt die laparoskopische Resektion des Befundes ggf. mit Resektion des Harnleiters und Wiederherstellung der Kontinuität bzw. Reimplantation des Harnleiters in der Blase - ebenfalls per Bauchspieglung, als die aktuelle Therapie der Wahl.
Bei der Darmresektion gilt ebenfalls die Resektion des Befundes per Bauchspieglung als die Therapie der Wahl. Ob nur ein kleiner Teil des Darmes reseziert oder ein ganzes Darmsegment entfernt werden muss, ist abhängig von der Größe des Befundes. Bei der „segmentalen" Resektion des Enddarmes sollte die „nervensparende Technik" angewandt werden, um postoperative Blasenentleerungsstörungen soweit wie möglich zu vermeiden.
Aufgrund der anatomisch tiefen Lage der Beckennerven, kann eine TIE des Ischiasnervs nur per Bauchspieglung operiert werden. Ein Bauchschnitt ermöglicht weder einen optimalen Zugang zu den Nerven, noch neurochirurgische Therapieoptionen an den Beckennerven.
Ob eine Patientin mit einer TIE per Bauchspieglung (anstatt per Bauchschnitt) operiert werden kann, ist nicht von dem Befund abhängig, sondern lediglich von der Erfahrung und dem Können des Operateurs.
Eine „radikale" Operation im Sinne einer „Totaloperation", stellt keine logische und suffizient Behandlung der TIE dar, da die extragenitalen Endometriose dadurch nicht behandelt wird.
Patientinnen mit TIE sollten einem spezialisierten Endometriose Zentrum zur operativen Therapie zugewiesen werden.