Endometriose Stadieneinteilung


Zur besseren Beschreibung der Ausbreitung der Endometriose und des Funktionsverlustes der Beckenorgane wird versucht, den Grad der Erkrankung zu klassifizieren und in Stadien einzuteilen. Die Definition des Schweregrads der Erkrankung ist Voraussetzung für eine angemessene Entscheidungsfindung über das weitere therapeutische Vorgehen. 
 
Grundsätzlich ist eine aussagefähige Klassifikation nur im Rahmen einer Bauchspiegelung oder einem Bauchschnitt möglich. Die Stadieneinteilung basiert auf der Beschreibung der Anzahl, Größe und Lokalisation der Herde. Wichtige Informationen für die weitere Behandlung können auch aus der Form und der Farbe sowie dem Grad der Infiltration, d.h. dem Einwachsen in andere Organe abgeleitet werden. Mit erfasst werden sollten auch Verwachsungen, die infolge der Endometriose entstanden sind.
 
Es gibt verschiedene Klassifikationssysteme, mit deren Hilfe die Endometriose in Stadien eingeteilt wird.  Die bekanntesten sind die Stadieneinteilung nach rASRM(revised classification of the American Society of Reproductive Medicine) und nach EEC (Endoscopic Endometriosis Classification).
 
Die Klassifikation des rASRM bewertet die peritonealen Herde, die Obliteration des rectouterinen Raumes (Verwachsung des Douglas Raumes), das Vorhandensein von Endometriomen in den Ovarien und von Adhäsionen (Verwachsungen) mittels eines Punkteschemas. Berücksichtigt wird die Größe und die Infiltration jeweils der Herde wie auch der Verwachsungen. Die Stadieneinteilung nach rASRM ist zwar das am häufigsten angewendete Verfahren, es ist jedoch sehr komplex und recht unübersichtlich.
 
Die endoskopische Endometriose-Klassifikation (EEC) bezieht auch andere Befunde als die durch die Laparaskopie gesicherte (Inspektion, bildgebende Verfahren) mit ein. Hier werden auch nicht die Punkte zu einem Score addiert, sondern der gravierendste Einzelbefund bestimmt die Stadieneinteilung.
 
Beide Einteilungen berücksichtigen nicht tief infiltrierende Typen der Erkrankung, die auch im Darm, an der Blase und anderen Organen auftreten können. Dafür wurde der ENZIAN-Score entwickelt, der laut Empfehlung für tief infiltrierende Endometriose angewendet werden soll.
 
Für die Darstellung der Krankheitsschwere wird folgende Einteilung verwendet:
Stadium I    = minimale Endometriose
Stadium II   = geringe Endometriose
Stdium III    = mäßige Endometriose
Stadium IV  = schwere Endometriose
 
Die Beschreibung des Endometriosebefalls verbal oder mit einem Score ist bis heute problembehaftet geblieben. Insbesondere ist zu beachten, dass das Beschwerdebild je nach Lokalisation sehr unterschiedlich ist. Auch stimmen das Ausmaß der Herde nicht immer mit der Stärke der Beschwerden (z.B. kleine Herde am Peritoneum mit heftigen Beschwerden, große Ovarialzysten ohne Beschwerden) überein.
Die Begrenztheit der Aussagefähigkeit des Stadiums resultiert nicht nur aus der Verwendung unterschiedlicher Klassifikationsverfahren. Auch die Identifikation der Herde während einer Laparoskopie ist aufgrund der unterschiedlichen Erscheinungsformen und der unterschiedlichen Lokalisationen schwierig. Daher ist es verständlich, dass die Klassifikation bei der gleichen Patientin durch verschiedene Operateure aber auch selbst bei dem gleichen Operateur unterschiedlich ausfallen kann.
Die Klassifikation berücksichtigt weder den Aktivitätsgrad der Endometriose noch das Beschwerdebild der Patientin. Daher muss die Ausprägung der Belastungen aufgund der Symptome nicht immer in einem eindeutigen Zusammenhang mit dem Stadium stehen. So gibt es Frauen mit ausgeprägter Endometriose, die keine oder nur geringe Beschwerden haben, während andere Frauen mit minimaler Endometriose unter starken Schmerzen leiden. Darüber hinaus kann sich die Zuordnung zu einem Stadium im Krankheitsverlauf ändern (verbessern und verschlechtern).

Quelle: http:// www.mh-hannover.de/endometriose/wir.html

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